Palazzo Ducale: die Hauptresidenz der Gonzaga, Herren von Mantua
- Kategorie Was sehen Gardasee und Verona
Sehenswertes im Palazzo Ducale, der Heimat der Gonzaga, zwischen Werken von Mantegna und Pisanello.
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- Geschichte des Palazzo Ducale von Mantua
- Sehenswertes im Palazzo Ducale von Mantua
- Besuch des Palazzo Ducale von Mantua
Geschichte des Palazzo Ducale von Mantua
Der Palazzo Ducale ist kein einzelnes Gebäude, sondern eine wahre „Palaststadt“ aus mehr als 500 Räumen, verbunden durch Korridore, Loggien und Höfe. Über Jahrhunderte diente er den Gonzaga – Herren, Markgrafen und später Herzögen von Mantua – als Hauptresidenz. Unter Maria Theresia erhielt der Komplex den Titel Palazzo Reale.
Sein Ursprung liegt im 13. Jh., als die Bonacolsi den Palazzo del Capitano und die Magna Domus an der heutigen Piazza Sordello errichteten. Ab 1328 erweiterten die Gonzaga den Bau, doch erst Herzog Guglielmo beauftragte 1557 den Baudirektor Giovan Battista Bertani mit einem einheitlichen Plan. Bertani und sein Nachfolger Bernardino Facciotto verschmolzen Paläste, Höfe, Hängegärten und Galerien zu einem durchgehenden Organismus von 500 m Länge – gut 34.000 m² und damit einer der größten Adelssitze Europas.
Heute wirken viele Säle karg, weil die verarmten Gonzaga im 17./18. Jh. Kunstwerke veräußerten – allen voran an Karl I. von England – und die napoleonischen Beschlagnahmungen den Rest taten. Dennoch bietet der Palast noch immer eine Reise durch Renaissance und Barock in außergewöhnlicher Dimension.
Sehenswertes im Palazzo Ducale von Mantua
Der Palazzo del Capitano an der Piazza Sordello ist der älteste Flügel des Palazzo Ducale. Ende des 13. Jh. von Guido Bonacolsi erbaut, wurde er 1300 um ein Stockwerk erhöht und mit der Magna Domus verbunden. Im Obergeschoss entstand ein 1.000 m² großer Saal – die Armeria oder Saal der Diät, benannt nach dem Papstkongress von 1459.
Diese beiden Bauten bilden den Kern der Corte Vecchia. Mitte des 15. Jh. begann Pisanello dort seinen monumentalen Artus‑Zyklus Schlacht von Louverzep zu Ehren Gianfrancesco Gonzagas. Die in den 1960er‑/70er‑Jahren freigelegten Freskenreste samt Sinopien sind ein Hauptwerk der internationalen Gotik.
1519 zog Isabella d’Este in das so genannte Widwenappartement der Corte Vecchia. Sie brachte ihre legendäre Grotta und das Studiolo mit, das heute im Louvre bewahrte Gemälde von Mantegna (Parnass, Triumph der Tugend), Perugino, Lorenzo Costa und Correggio beherbergte. Bedeutend sind auch die „Camera Granda“ (oder Scalcheria) von Lorenzo Leonbruno (1522) und die Säle des Santa‑Croce‑Flügels mit Isabellas Emblemen.
Herzog Guglielmo Gonzaga (1550‑1587) gestaltete die Räume um: Er schuf den Refektoriumssaal mit Blick auf den Hängenden Garten und den Spiegelsaal für Hofmusik. Weitere Attraktionen sind die Galleria degli Specchi, der Giardino dei Semplici und das elegante Appartamento degli Arazzi mit den nach Raffaels Kartons gewirkten Tapisserien.
Besuch des Palazzo Ducale von Mantua
Die Besichtigungsroute umfasst rund 3 km – bequeme Schuhe und mindestens zwei Stunden Zeit werden empfohlen. Einige Räume wie die Camera Picta sind nur mit Voranmeldung und begrenzter Besucherzahl zugänglich. Aktuelle Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Buchungen unter: mantovaducale.beniculturali.it